# Fokusgruppe
- Zweck
- Individuelle Sichtweisen und tiefgehende Zusammenhänge erfahren
- Zeitaufwand
- 1-2 PT, davon 1-2 Stunden für die Durchführung
- Beteiligte
- UX Researcher, 3-8 Nutzer
- Erfahrungsstufe
- Experte
# Zusammenfassung
Fokusgruppen sind eine moderierte Gruppendiskussion mit 3-8 Teilnehmern. Die können entweder in der Analyse- oder Evaluationsphase zum Einsatz kommen. So kann beispielsweise mit einer Fokusgruppe die Erfahrung der Anwender mit einem interaktiven System erhoben werden. Die Erfahrung kann dabei aus der regelmäßigen Nutzung des Systems oder eines vorangegangen Usability-Tests entstanden sein.
# Ergebnis
Die Ergebnisse sind rein qualitativ und beinhalten individuelle Sichtweisen, tiefgehende Zusammenhänge, Probleme und Potentiale.
# Vorgehen
Im Rahmen der Vorbereitungen müssen die Teilnehmer und ein Moderator ausgewählt und ein Termin vereinbar werden. Es muss festgelegt werden, wie die Fokusgruppe aufgezeichnet wird und evtl. ein Interviewleitfaden verfasst werden.
Während der Fokusgruppe gibt der Moderator zunächst eine kurze thematische Einführung und moderiert die darauffolgende Diskussion.
Nach der Fokusgruppen müssen die Aufzeichnungen ausgewertet und für die Dokumentation aufbereitet werden.
# Einsatzzeitpunkt
Während der Anforderungsanalyse lassen sich mit dieser Methode Erwartungen und Wünsche ermitteln. Sind bereits Ideen oder Konzepte vorhanden, so können diese durch die Teilnehmer in der Fokusgruppe bewertet werden.
# Hilfsmittel und Templates
- Interviewleitfaden [optional]
- Zur Dokumentation: Videokamera oder Tonaufnahmegerät [optional]
# Vorteile
Wie jede andere Interviewart auch, kann bei einer Fokusgruppe gezielt auf die Teilnehmer eingegangen und gezielt nachgefragt werden. Durch das Schneeballprinzip können tiefergreifende Aussagen als bei einem Einzelinterview erzielt werden und Einzelmeinungen werden durch die Meinungen mehrerer Personen verifiziert. Fokusgruppen bieten eine Zeitersparnis gegenüber Einzelinterviews.
# Nachteile
Der Erfolg einer Fokusgruppe ist stark von der Erfahrung des Moderators abhängig. Insbesondere können dominante Teilnehmer das Ergebnis verzerren. Zu beachten ist auch, dass es sich um subjektive Meinungen der Teilnehmer handelt die möglicherweise zu falschen Schlussfolgerungen führen können.
# Wichtige Hinweise
Die Methode liefert wertvolle Informationen zu persönlichen Meinungen, Erwartungen und Wünschen, nicht aber zur tatsächliche Interaktion mit dem System. Hierzu sollten ergänzend weitere Methoden zum Einsatz kommen (z.B. Beobachtung).
# Quellen
- Fokusgruppe - Methodenkarte des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability (opens new window)
- Krueger, R. (2014) Focus Groups: A Practical Guide for Applied Research (opens new window). London: Sage Publications
- Lamnek, S. (2005) Gruppendiskussion: Theorie und Praxis (opens new window) Weinheim: Beltz Psychologie-Verl.-Union.
- Mack, B., Renn, O., Schulz, M. (2012) Fokusgruppen in der empirischen Sozialwissenschaft. Von der Konzeption bis zur Auswertung (opens new window) Wiesbaden: Springer VS
- Morgan, D. (1997) Focus groups as qualitative research (opens new window). Newbury Park, Calif.: Sage Publ.