# Feldtest

Zweck
Evaluierung der Anwendung im realen Nutzungskontext
Zeitaufwand
ca. 5 PT pro Nutzergruppe
Beteiligte
Usability/UX Tester, UX Team (optional), Nutzer
Erfahrungsstufe
Experte
Beispiel eines Feldtests

# Zusammenfassung

Die Besonderheit eines Feldtests ist, dass dieser im realen Nutzungskontext stattfindet. Demnach findet dieser bei z.B. Anwendungssoftware am Arbeitsplatz des Nutzers statt. Im Gegensatz zu einem Test im Labor gibt es dabei keine vordefinierten Aufgaben, sondern der Benutzer testet die Anwendung anhand seiner Arbeitsaufgaben und wird dabei beobachtet. Zusätzlich kann ein Fragebogen zum Einsatz kommen.

# Ergebnis

Ein Feldtest liefert empirisch belegte Probleme bei der Bedienung des interaktiven Systems.

# Vorgehen

Bei einem Feldtest ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Wie auch bei der heuristischen Evaluation muss der zu untersuchende Teil des interaktiven Systems selektiert werden. Des Weiteren müssen repräsentative Probanden aus der Nutzergruppe ausgewählt und ein Termin vereinbart werden. Ein Ablaufplan für den Test muss erstellt werden. Zusätzlich kommen häufig noch Fragebögen zur Erhebung soziodemografischer Daten, Vorerfahrung mit dem System oder auch zur Messung der Usability und User Experience zum Einsatz. Als Moderator eines Feldtests tritt idealerweise nicht der UX-Experte selbst auf, um eine Beeinflussung zu vermeiden. Auch die Dokumentation des Feldtests muss im Vorfeld festgelegt werden. Ebenfalls zur Vorbereitung eines Feldtests gehört ein Pre-Test, um den Testablauf und die Testaufgaben zu überprüfen.

Der Test selbst läuft wie folgt ab: Nach Begrüßung und Briefing des Probanden durch den Moderator des Tests, wird der Teilnehmer dazu aufgefordert, mit dem interaktiven System zu arbeiten. Meist soll der Teilnehmer dabei laut kommentieren, was er macht ("Lautes Denken"). Während des Tests achtet der Moderator darauf, dass der Teilnehmer weiter laut denkt und fragt nach, wenn das Verhalten des Teilnehmers nicht nachvollziehbar ist. Entweder wird der Feldtest per Video dokumentiert oder durch einen Beobachter mittels Beobachtungsbogen dokumentiert.

Nach dem Feldtest müssen die Aufzeichnungen und ggf. der Fragebogen ausgewertet und für die Dokumentation aufbereitet werden.

# Einsatzzeitpunkt

Für diese Methode ist eine fertige Anwendung notwendig. Außerdem sind Feldtests insbesondere bei Anwendungen, die kontextabhängig verwendet werden, zielführend.

# Hilfsmittel und Templates

  • zur Dokumentation: Beobachtungsbogen und Foto-/Videokamera oder Tonaufnahmegerät
  • ggf. Fragebogen

# Vorteile

Im Gegensatz zu einer Laborstudie können die Probanden bei einem Feldtest nicht durch die Laborumgebung beeinflusst werden. Die Testsituation ist nah am Nutzungskontext und daher können Einflussfaktoren aus der realen Arbeitsumgebung in den Test einbezogen werden. Mit einem Feldtest ist sichergestellt, dass Schwierigkeiten bei der Interaktion unter realen Bedingungen im realen Nutzungskontext erhoben werden und es sich damit um relevante Nutzungsprobleme handelt.

# Nachteile

Der Aufwand bei einem Feldtest ist sehr hoch, sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Auswertung. Zusätzlich können die Ergebnisse durch den Experimentleiter oder dem Beobachter beeinflusst werden und die Teilnehmer eher ein erwünschtes als ein tatsächliches Verhalten zeigen. Häufig ist ein Feldtest erst mit einem ausgereiften Prototypen sinnvoll. In diesem Fall ist der Aufwand Probleme bei der Interaktion zu beheben aufgrund der fortgeschrittenen Entwicklung hoch.

# Wichtige Hinweise

Neben der Evaluation der Interaktion mit der Anwendung, lassen sich mit dieser Methode auch kontextabhängige Störfaktoren erfassen.

# Quellen