# Lautes Denken

Zweck
Erfassung von mentalen Prozessen während der Interaktion mit einer Anwendung
Zeitaufwand
Entspricht dem Aufwand für Usability-Tests
Beteiligte
Usability/UX Tester (Moderator), Nutzer (Proband), UX Team (optional)
Erfahrungsstufe
Fortgeschritten
Beispiel eines Feldtests

# Zusammenfassung

Die Methode Lautes Denken (engl. thinking aloud) kann nur im Zusammenhang mit einem Usability-Test und nicht allein verwendet werden. Bei dieser Methode werden die Probanden gebeten, ihre Gedanken während der Bearbeitung der Testaufgaben frei zu äußern. Dies ermöglicht Einblicke in den kognitiven Prozess, die Gefühle und Absichten bei der Interaktion mit der Testanwendung.

# Ergebnis

Mithilfe von lautem Denken können Beweggründe für das Handeln eines Probanden erschlossen werden. Damit lassen sich möglicherweise Ursachen von Problemen bei der Interaktion mit einer Anwendung aufdecken.

# Vorgehen

Die Methode Lautes Denken wird stets während eines Usability-Tests angewandt. Daher werden hier nur die zusätzlichen Aufgaben beschrieben. Zur Vorbereitung muss eine geeignete Aufzeichnungstechnik (Ton und/oder Video) gewählt und vorbereitet werden. Auch die Einführung für den Probanden in diese Methode sollte vorbereitet werden.

Während der Durchführung muss der Proband zunächst eine Einweisung in die Methode erhalten und sie in einem Probelauf ausprobieren. Während des eigentlichen Tests muss dann der Moderator darauf achten, dass der Proband seine Gedanken konstant verbalisiert und ihn ggf. daran erinnern. Auch Nachfragen durch den Moderator sind möglich.

Die qualitativen Daten müssen nach der Durchführung mittels Datenanalyse ausgewertet werden.

# Einsatzzeitpunkt

Während eines Usability-Tests, nicht jedoch bei gleichzeitiger Messung der Effizienz. Lautes Denken würde die Zeitmessung verfälschen.

# Hilfsmittel und Templates

Zur Dokumentation: Beobachtungsbogen und Videokamera oder Tonaufnahmegerät

# Vorteile

Während in einem Usability-Test aufgezeigt wird, wie ein Proband mit der Test-Anwendung interagiert, wird mit der zusätzlichen Methode Lautes Denken erfasst, warum der Proband so interagiert. Hinweise für die Optimierung der Nutzungsqualität können identifiziert werden, insbesondere hinsichtlich Effizienz und Zufriedenstellung in Bezug auf eine intuitive Bedienbarkeit. Die Methode kann ohne zusätzlichen Aufwand während eines Usability-Tests angewandt werden. Im Gegensatz zu einer Befragung kann der Proband nicht über seine Aussagen nachdenken; so erhält man unverfälschte und direkte Einblicke.

# Nachteile

Beim Einsatz von Lautes Denken können gleichzeitig keine quantitativen Daten erhoben werden, d.h. es ist keine gleichzeitige Messung der Effizienz der Test-Anwendung möglich. Für ungeübte Probanden ist es ungewohnt und schwierig ihr Handeln zu kommentieren, daher muss der Moderator hier immer wieder erinnern oder nachfragen. Der Proband muss sich in besonderem Maße auf diese Methoden einlassen, um verwertbare Ergebnisse zu erzielen.

# Wichtige Hinweise

Es existieren verschiedene Ansätze, um Lautes Denken zu moderieren und damit den Probanden zu unterstützen. Dazu zählen zustimmendes Nicken oder offene Fragen. Auch angedeutete Fragen oder Wiederholungen von Aussagen des Probanden können hilfreich sein.

# Quellen