# Fragebogen
- Zweck
- Bewertungen von Nutzern erheben
- Zeitaufwand
- ca. 1-2 PT
- Beteiligte
- Usability/UX Tester, Nutzer
- Erfahrungsstufe
- Fortgeschritten
# Zusammenfassung
Fragebögen können einerseits im Rahmen von Nutzerstudien oder als Umfragen zum Einsatz kommen. Sie dienen der Erfassung von Nutzermeinungen in Form von quantitativen und/oder qualitativen Daten. Kommen standardisierte Usability-Fragebögen, etwa System Usability Scale (kurz SUS), zum Einsatz, dann lässt sich die Usability quantitativ und vergleichbar erfassen. Mittels offener Fragen können qualitative Ergebnisse erzielt werden, die Usability-Probleme und Erfahrungen von Anwendern enthalten.
# Ergebnis
Eine Usability-Bewertung und Nutzermeinungen des interaktiven Systems in quantitativer und/oder qualitativer Form.
# Vorgehen
Im Vorfeld muss die Zielgruppe des Fragebogens bestimmt und ein passender Fragebogen gewählt oder erstellt werden. Letzteres ist stark abhängig vom Ziel dieser Evaluationsmethode. Nachdem diese Auswahl getroffen ist, sollte ein Pre-Test durchgeführt werden. Dieser dient der Abschätzung der Dauer der Umfrage sowie der Überprüfung auf Verständlichkeit und logischer Ablauf. Erst danach sollten bei einer Umfrage die potentiellen Kandidaten kontaktiert werden.
Während der Durchführung müssen eventuell Fragen der Probanden beantwortet werden.
Nach Abschluss der Umfrage muss diese ausgewertet und dokumentiert werden. Für einige Fragebögen existieren hierfür Vorlagen, die dem Umfrageersteller den Aufwand der Auswertung abnehmen.
# Hilfsmittel und Templates
- UEQ - User Experience Questionnaire (opens new window)
- AttrakDiff (opens new window)
- SUS - System Usability Scale (opens new window)
- IsoMetrics (opens new window)
- ISONORM 9241/10 (opens new window)
- QUIS - Questionnaire for User Interaction Satisfaction (opens new window)
- SUMI - Software Usability Measurement Inventory (opens new window)
# Einsatzzeitpunkt
Diese Methode kann sowohl auf fertige Anwendungen als auch auf Prototypen angewendet werden.
# Vorteile
Es ist möglich, mit relativ geringem Aufwand zahlreiche Daten zu erhalten. Durch die Verwendung standardisierter Fragebögen sind System- oder Vorher-Nachher-Vergleiche möglich. Im Gegensatz zu einer Beobachtung und Interviews ist eine quantitative Messung der Usability oder auch der User Experience möglich.
# Nachteile
Im Gegensatz zu Interviews besteht keine Möglichkeit nachzufragen und Hintergründe zu erfassen oder Verständnisschwierigkeiten zu beseitigen. Des Weiteren ist die Qualität der Ergebnisse stark von der Qualität des Fragebogens abhängig. Zudem ist die individuelle Erstellung eines Fragebogens aufwändig und erfordert Erfahrung und Fachwissen. Möglicherweise passen die Aussagen die ein Nutzer treffen möchte nicht zu den vorgegebenen Fragen und relevante Aspekte gehen somit verloren. Wie bei anderen Methoden auch, ist die Auswertung von qualitativen Daten aufwendig.
# Wichtige Hinweise
Bei der Gestaltung sollte unbedingt darauf geachtet werden, den Fragebogen so kurz wie nötig zu gestalten. Lange Fragebögen schrecken Teilnehmer ab und erhöhen den Auswertungsaufwand. Für jede Frage sollte die Notwendigkeit mit dem Ziel begründbar sein, etwa Ermittlung der Usability. Grundsätzlich sollten etablierte Fragebögen einer Eigenentwicklung bevorzugt werden.
# Quellen
- Kirchhoff, S., Kuhnt, S., Lipp, P., Schlawin, S. (2010) Der Fragebogen: Datenbasis, Konstruktion und Auswertung (opens new window) 5., überarb. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
- Kromrey, H., Roose, J., Strübing, J. (2016) Empirische Sozialforschung. Modelle und Methoden der standardisierten Datenerhebung und Datenauswertung (opens new window) 13. Auflage, UTB GmbH
- Fragebögen - Methodenkarte des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability (opens new window)