# Card Sorting

Zweck
Navigation von Probanden entwerfen oder bewerten lassen
Zeitaufwand
ca. 2-3 PT für Vor- und Nachbereitung sowie Durchführung mit mehreren Probanden
Beteiligte
UX Konzepter, 5-10 Probanden
Erfahrungsstufe
Fortgeschritten
Beispielabbildung eines Card Sortings

# Zusammenfassung

Card Sorting ist eine Methode, um die Grobstruktur einer Anwendung zu entwerfen. Welche Informationen, Objekte und Aktionen gehören zusammen, welche können getrennt dargestellt werden; die sogenannte Informationsarchitektur der Anwendung. Card Sorting gibt außerdem Hinweise auf die Begriffe, die Anwender in der Navigation oder in Menüs erwarten und verstehen werden.

Die in der Anwendung verwendeten Objekte (anzuzeigende Informationen) und Funktionen (ausführbare Aktionen) werden auf Papierkarten notiert. Anwender werden gebeten, diese Karten in für sie sinnvolle Gruppen zu organisieren. Wenn mehrere Nutzer Informationen ähnlich gruppieren, ist dies ein Hinweis auf das „mentale Modell“ der Anwender. Wenn Begriffe und Strukturen der Anwendung sich mit dem mentalen Modell der Nutzer decken, verbessert das die Auffindbarkeit von Informationen und damit die Bedienbarkeit.

# Ergebnis

Informationsarchitektur der Anwendung sowie Benennungen für Navigationsstrukturen (Menü).

# Vorgehen

Es gibt grundsätzlich zwei Varianten, Card Sorting durchzuführen:

  1. Offenes Card Sorting: die Teilnehmer erhalten Karten mit Anwendungsinhalten ohne dass diese bereits gruppiert sind. Sie sollen die Karten gruppieren und anschließend Oberbegriffe für die Gruppen finden. Offenes Card Sorting ist besonders hilfreich für neue Anwendungen, um eine geeignete Struktur und passende Begriffe für Menüs und Navigation zu finden.
  2. Geschlossenes Card Sorting: die Teilnehmer erhalten Karten, auf denen vordefinierte Gruppen beschrieben sind (beispielsweise Begriffe, die bereits in der Navigation der Anwendung verwendet werden). Sie werden dann gebeten, neue Begriffe diesen Gruppen zuzuordnen. Geschlossenes Card Sorting ist hilfreich, wenn eine Anwendung um neue Funktionen erweitert werden soll.

Geschlossenes Card Sorting kann auch genutzt werden, um die Navigation der Anwendung zu testen: der Teilnehmer erhält Karten mit den Navigationselementen der Anwendung. Ihm wird eine Funktion beschrieben, er soll diese mit Hilfe der Navigation finden (Reverse Card Sorting / Tree Testing). So lässt sich überprüfen, ob die gewählte Navigationsstruktur und die Begrifflichkeiten nachvollziehbar und verständlich sind.

# Einsatzzeitpunkt

Entweder zu Beginn des Designprozesses um die Navigationsstruktur zu entwerfen. Oder während der Evaluation um die Navigation zu validieren.

# Hilfsmittel und Templates

  • Card Sorting kann mit Papierkarten oder softwareunterstützt durchgeführt werden. Online Card Sorting bietet sich vor allem an, wenn quantitative Daten zur Validierung erhoben werden sollen. Ein (begrenzt kostenloses) Online-Tool hierfür ist z.B. Optimalsort (opens new window).
  • Vorlage für Papierkarten

# Vorteile

Card Sorting ist eine schnelle und günstige Methode die einen Einblick in die Denkweise der Nutzer gewährt. Es werden Menüstrukturen entworfen die den Nutzeranforderungen entsprechen.

# Nachteile

Die entstandene Struktur kann möglicherweise nicht ohne Anpassungen realisierbar sein.

# Wichtige Hinweise

Pro Karte darf immer nur eine Kategorie oder ein Begriff verwendet werden. Insgesamt sollten nicht mehr als 40 Karten zum Einsatz kommen. Außerdem empfiehlt es sich, Card Sorting mit der Methode Lautes Denken zu kombinieren.

# Quellen